Maikaefer's Weblog


Ausflug in die Berge – Hakone, Lake Ashi, Odawara

Ausflug in die Berge – diesmal etwas weiter südlich: Kaffeeklatsch in Kiyosato
Am Montag, den 25. Juli fuhren wir mit 5 Personen um 10:00 Uhr aus Tokyo heraus – Ziel: ein japanisches Ferienhaus in Kiyosato Forest [etwa 2,5h südwestlich von Tokyo gelegen inmitten der wunderschönen Minami Alps]. Nach einer Pause an einem Autobahnrastplatz und einem Einkauf frischer Lebensmittel in einem lokalen Supermarkt sind wir gegen 13:30 Uhr angekommen. Die Strecke vom Chuo-Expressway bis hinauf in die Berge haben wir die idyllische Landschaft und die sehr schönen Häuschen und Café’s am Rande der Straße ( ALLE !!! mit Sitzgelegenheiten an der frischen Luft !!! und z.T. in rustikaler Blockbohlenoptik, reduziertem Japanese Style oder ultramodern) genossen. Entlang der Straße wurden Momo’s 桃 (Pfirsiche) verkauft und Gemüse aus der Region (oft in Bioqualität). Mais- und Reisfelder, Sonnenblumen, ländliches Ambiente und immer wieder die Aussicht auf die schönen, sattgrün bewaldeten Berge im Hintergrund.


Yoko (eine der beiden bezaubernden Japanerinnen, die sich immer die Mühe machen uns alle 14 Tage etwas Japanisch beizubringen) hat uns am Eingang zum Kiyosato Forest abgeholt. Hier kann man nur als Anwohner mit einer speziellen Karte durch die Eingangsschranken kommen. Ihr schlichtes aber sehr schönes Holzhäuschen, das ihre Familie seit über 10 Jahren besitzt, liegt versteckt hinter Bäumen in der Nähe eines kleinen Baches. Rundherum grün, Natur pur und viele andere Ferienhäuser – eines schöner, wie das andere. Alle Gärten sind sehr natürlich belassen, jedes Haus in komplett anderem Baustil: von Hip bis Canadisch oder Ökohaus, alles ist vertreten. Sogar einen Gartenzwerg sehen wir bei einem Scherzkeks namens Shimura-san vor der Tür stehen. Die Luft ist frisch (das Kanji für „Kiyo“ 清 bedeutet rein / klar) – die Gegend war früher einmal im Besitz der Kaiserfamilie und ist bekannt für die gute Luft und das klare Wasser. Ausserdem ist alles solider Felsen und Erdbeben sind deswegen hier weniger fatal als auf aufgeschüttetem Land (wie z.B. in Tokyo). Mit einer Bevölkerungsdichte von ca. 85 Einwohner/km² [im Vergleich: Tokyo hat 14.385,3 Einwohner/km² !!!] kommen wir uns hier in dieser Gegend richtig verloren vor. Herrlich, diese Ruhe, Vogelgezwitscher, Bachrauschen, einfach mal nichts um sich herum haben und kaum einen Menschen zu Gesicht bekommen. Mehr als empfehlenswert.


Nach einem mehr als üppigem Barbecue, einem Spaziergang, Wein und einem gemütlichem Beisammensein richten wir in zwei Tatamiräumen unsere Futtons. Yoko warnte uns vor großen Grillen, die (trotz Mückenfenster) manchmal im Raum hüpfen und die wir mit lautem Schreien erschrecken sollten, aber die haben sich nicht zu uns Gaijins getraut. Der ganz im traditionellem Stil erbaute Tatamiraum (Washitsu 和室), mit hellem Holz, sandfarbenem Lehmputz und hellen Shoji’s vor den Fenstern (japanische Schiebewände, mit Papier bespannt) ist wunderschön. Die Nacht auf den Futtonmatratzen angenehm und wir werden von vielen Vogelstimmen und Bachrauschen geweckt. Was will man mehr?



Am nächsten Tag ging es zum Minigolfen. Die Anlage befindet sich mitten im Wald, keine Betonbahnen wie sonst üblich, mehr eine Art Ur-Golf. Ganze 3h benötigen wir für Course A und B. Trotz der schweren und wuchtigen Holzschläger bringt es Spaß und mit jeder Runde werden wir besser.

Am Nachmittag verlassen wir wehmütig das Idyll, hier war es angenehm kühl (20˚C, sonnig, naturbelassen) und fahren immer bergab Richtung Moloch Tokyo. Es erwarten uns 32˚C und zum Glück bleibt der befürchtete Stau aus, lediglich auf dem letzten Abschnitt der Fahrt, an der Kampachi Dori, die gewohnten Engpässe.

(株)清里の森管理公社 KIYOSATO FOREST
〒407-0301 山梨県北杜市高根町清里3545-1 
TEL 0551-48-3151 / FAX 0551-48-3051 
www.kiyosatonomori.co.jp

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Privatonsen — Naturbadewanne im japanischen Garten


Hakone-Onsen, genauer gesagt SHINANOKI ICHINOYU ANNEX in Hakone-machi (nicht weit entfernt vom Lake Ashi an der Straße 138, ca. 5 km oberhalb des Sees, gelegen) war das Ziel einer Kurzreise: Für eine Übernachtung mit der Familie in einem schönen Onsen mit Private Open-air Hot Spring Bath auf der Terrasse. Aus großen Natursteinen grob gemauert bot dieses Planschbecken, gefüllt mit heißem Quellwasser aus den Bergen, Platz für bis zu 5 sitzende Erwachsene. Da wir nicht mit wildfremden Menschen im sehr heißem Quellwasser sitzen wollten, die japanische Etiquette misachtend in viele mögliche Fettnäpfchen tapfen wollten und einfach so mal plantschen und Quatsch machen wollten, war die einzige Alternative die Reservierung eines Zimmers mit einem privaten Onsen. Fündig wurden wir auf folgender Internetseite: http://english.ichinoyu.co.jp/honkan/index.html

Kleine Blockhäuschen, schlicht aber sauber und modern [und vor allem ohne Käfer!] bieten Platz für insgesamt 5 Personen. Das Naturbad ist über ein winziges Badezimmer und anschließendem Duschraum (mit Holzhöckerchem, tiefhängender Dusche, die nur ein Abduschen im Sitzen ermöglichte, und Bambus-Wassertöpfchen zum Spülen) zu erreichen. Die Temperaturregelung erfolgt über die Zufuhr von Kaltwasser, bis die optimale Badetemperatur erreicht ist. Direkt nebenan liegt der sehr kleine japaniche Garten, umrandet von einem schwarzen Bretterzaun. Jedoch trübten der sich hinter dem Zaun befindende Parkplatz (und hier besonders der laut röhrende Wagen mit Maserati-Sound eines japanischen Hengstes, der 3x am späten Abend bewegt werden musste) als auch der Anblick eines Strommasten inklusive Raben ein wenig den überaus positiven Eindruck.

Noch am Abend lobten wir die Küche für das leckere Shabu-shabu (jap. しゃぶしゃぶ), wurde uns am nächsten Morgen angesichts des japanischern Frühstücks ganz anders. Zum Glück fuer den Familienfrieden befanden sich eine Notration Rosinenbrötchen, Schokolade und Gummibären im Reisegepäck.

Alles in allem ein netter, wenn auch nicht billiger Badespaß.

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Wikipedia sagt zum Thema „Onsen“*:
Ein Onsen (jap. 温泉, auf Karten und Schildern oft als 湯 oder ゆ (yu, heißes Wasser) oder auch als ♨ dargestellt) ist die japanische Bezeichnung für eine heiße Quelle. Im Allgemeinen versteht man unter Onsen ein öffentliches Bad (Sentō), das von einer natürlichen heißen Quelle gespeist wird.
*[man nehme zur Kenntnis, dass hier die Quelle eindeutig als solche gekennzeichnet wird – das ist nämlich gar nicht so schwer, Gutti]

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Japanese Style: gegrillter Fisch, Tofu, Miso-Suppe, japanische Pickles,
Kamaboko (jap. 蒲鉾), Reis, Seetang, ein noch fast rohes Ei, kalte Süßkartoffel, Lotuswurzel. Das leckere japanische Frühstück
(inklusive anstarrender Fisch und anderen Leckereien) wird in der Zeit von 7:30 bis 9:00 Uhr serviert.

Video über Onsen in Japan (Englisch):

Onsen finden in Japan:
http://japan-onsen.com/

Tipps für Onsen:
http://www.japanbooking.info/ryokan/kiritani-hakoneso
http://www.seiryuso.co.jp/
http://www.shimoda-yamatokan.co.jp/
http://www.tfyjapan.com/
http://english.ichinoyu.co.jp/
http://www.takaragawa.com/

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Fuji, Fuji, Fuji

Der heilige Herr Fuji (o-Fuji-san; 富士山) ist auf unserem Weg fast immer präsent.

Ein kurzer Tagestripp in Richtung Fuji (Shizuoka-ken, in die Nähe von Gotenba) bei sonnigen 8˚C führte uns auf den Pass von Ashigara aus über die Straße 78 bis zum auf der Karte eingezeichneten Hiking-Weg. Ein kleiner Parkplatz auf der rechten Seite, bei dem nicht das sonst übliche Treiben mit vielen Japanern herrschte, zeigte uns die richtige Stelle und eine kleine Straße, auf der auch ein paar Autos entlangfuhren, stellten den Weg dar, den wir über Google Street View entdeckt hatten.

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Ausflug in die Berge nach Hachiōji (jap. 八王子市, -shi)
Minamisakawamachi / Nähe Mount Takao, am Ukai Toriyama


Start morgens um 8:00 Uhr, um eventuellen Stau in Tokyo zu umgehen. Unser Ziel an diesem Sonntagmorgen nach etwas über einer Stunde: Der Parkplatz des wunderschönen Restaurants Ukai Toriyama. Ob hier das Parken für Hikingfreunde wirklich erwünscht ist, konnten wir nicht eindeutig herausfinden. Das hutzelige Parkplatzmännchen, das den Kies der Parkflächen mit einem 3-fachen Rechen liebevoll harkte, begrüsste uns jedenfalls freundlich mit dem üblichen „ohayō gozaimasu“ (Guten Morgen).

Schon am frühen Morgen liefen fleißige Restaurantmitarbeiter an der schmalen Straße entlang, wo links und rechts des Weges die reetdachgedeckten Teehäuser im traditionellen japanischen Stil lieghen, umgeben von einer traumhaften Gartenanlage. Bei frischen 3˚C drehte sich das Wasserrad vor dem Eingang mit Eiskristallen am Holz. Die Straße führt immer bergauf, entlang von kleinen Häuschen, alten und erneuerten Strommasten, dem „Alpen Garten“, scheinbar wohnt hier ein japanischer Künstler oder Witzbold, der nach Beus‘scher Art seinen Müll auf dem Grundstück verteilt. Über kleine Brücken und an Serpentinen entlang, über Schotterpisten und an schwarzen Tonnen vorbei, die vielleicht Mülltonnen darstellen könnten, wandern wir bergauf bis kurz vor Ende der Fahrbahn. Auffällig ist die totale Stille. Kein störendes Stadtgeräusch, keine Straße in der Nähe, absolut still. Herrlich.

Ein kleines Holzschild weist auf den Hauptwanderweg am Bergkamm hin. Noch einmal bergauf, einen kleinen Pfad, der zum Ende hin sehr steil und schlecht begehbar ist, und schließlich sind wir oben. Immer wieder begegenen wir anderen Wandergruppen, alle mit einem freundlichen „konnichi wa“ (Guten Tag) auf den Lippen. Rasmus, unser 5-jähriger stattlicher Hovawart (der, in Japan ganz unüblich, ohne Leine herumläuft), ist wie immer der ungeschlagene Star. Alle begrüßen ihn extra, bestaunen ihn „ōki sugoi“ (wahnsinn, groß) und er kontert selbst beharrlich mit dem Handschuh auf seinem Kopf patschende Japaner mit souveräner Geduld und Hundeblick.

Der Hiking-Weg führt, laut Schild, in westliche Richtung ca. weitere 10km und in östliche Richtung ca. 6 km. Wir gehen links, da wir zuvor, nach Blick in Google Maps, diese Route ausgewählt haben. Der Pfad ist sehr schmal und Gegenverkehr muss seitlich ausweichen, damit alle vorbei können. Eine Picknickecke mit Blick auf den See (dessen Name wir nur auf Kanji sahen, deswegen nicht wirklich herausfinden konnten) ermöglicht einen kleinen Stopp bei mittlerweile ca. 7˚C. Fuji-san ist versteckt sich teilweise hinter Wolken, kommt dann aber doch noch zum Vorschein.

In der Sonne ist es herrlich warm, schnell aber auch wieder kalt. Gegen Mittag zieht ein kräftiger Wind auf und lässt große Bäume bedrohlich knarzen. Den ursprünglich gewünschten Weg bergab konnten wir dann doch nicht finden, oder sind nicht ausdauernd genug auf dem Bergkamm entlang gewandert. Also ging es wieder zurück und nach ca. 3 Stunden sind wir wieder auf dem Parkplatz des Ukai Toriyama angekommen. Hier standen jetzt jede Menge teure Auto‘s aus Tokyo und vornehm aussehende Familien stolzierten durch die Gartenanlage.

Telefonnummer für das Navi:
Ukai Toriyama
〒193-0846 東京都八王子市南浅川町3426
Tel.: 042-661-0739
http://www.ukai.co.jp/toriyama/index.html#english




(Bild ganz links:) An diesem Wegweiser endet der kleine, steile Pfad, der kurz vor dem Ender der Ukai Toriyama-Straße ab einem kleinen weissen Hinweisschild hinauf zur Hiking-Route auf dem Bergkamm führt. Gut ausgeschilderter Wanderweg, allerdings ausschließlich Kanjis! Besser alle Ortsnamen, die man ansteuern will, vorab im Internet suchen und die Kanjis`s notieren.

Und nach 3 Stunden wieder am Ziel: Ukai Toriyama.
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Ausflug mit dem Community-Service nach Hakone
Mit dem Hakone-Freepass für einen Tag und 14 Frauen im Gepäck ging es wieder einmal in die Berge. Eine Shinkansen-Fahrt von Shinyokohama bis Odawara für 1,900 Yen (unreservierte Plätze) und ein moderner Schnellzug von Odawara bis Hakone-Yumato ermöglichten die zügige Anfahrt. Der Haufen schnatternder und gackernder ‚Gänse‘ viel in der Gondel hinauf zum Berg, in der Kleinbahn und dem sogenannten ‚Piratenschiff‘ auf dem Lake Ashi überall auf.

Das Pola-Museum in sehr moderner und überzeugender Bauweise mitten im Grünen bot leider sehr wenig hochkarätige Kunst – auch die großen Künstler, die hier ausgestellt wurden, haben bessere Werke erschaffen als die hier gezeigten. Für 1,800 Yen Eintritt ein wenig happig.

Schwefeleier auf dem Schwefelberg essen – für nur 500 Yen. Die Japaner essen mal wieder, was das Zeug hält. Ganz untypisch: ohne vorheriges Händewaschen und alle von einem nicht gewischten Holzbalken…


Wunderbar organisiert wurde die Tour von Gabi, die uns mit ihrem Wissen und immer wieder organisierten Zeitplänen für die Abfahrt von Bahn und Bus glänzend durch die Gegend geleitet hat. Ein lustiger Tagesausflug!












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Ende Februar 2010:
Bei tagsüber bis zu 20°C ging es in 1:45 Minuten nach Hakone zum Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark (jap. 富士箱根伊豆国立公園, Fuji-Hakone-Izu Kokuritsu Kōen) – ein Nationalpark in den Präfekturen Yamanashi, Shizuoka, Kanagawa und Tokio in Japan mit einer Fläche von 1218,5 km². Ein netter, aber anstrengender Spaziergang am See (mit vielen Stufen auf und ab), Besichtigung der alten Grenzanlagen Edos, Blick auf Piratenschiffe, die im Minutentakt über den See krusen und unter lautem Donnerhall der Kanonen (aus dem Lautsprecher) viele Touristen hin- und herbefördern. Im Schatten liegen noch Haufen zur Seite geräumten Schnees. Überall wächst Bambus (eine buschig wachsende Sorte, die z.T. auch zu einer richtigen Hecke zurechtgestutzt worden ist). Wir bestaunen die bis zu 800 Jahre alten Cedar-Bäume und fahren zurück eine sehr bergige, da kurvige, Route in Richtung Odawara. Dort gibt es einen kleinen Zwischenstopp beim Odawara-Castle und einen Rundgang durch das dort untergebrachte Museum inklusive Rundumblick von der obersten Etage des Pagodenbaus über das graue Odawara.

















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